Rehau

Einwohner


259

Stand: 31. Dezember 2022

Wissenswertes über Rehau

Kurzbeschreibung

Rehau ist der nördlichste Stadtteil der Stadt Monheim. Monheims drittgrößter Stadtteil hat etwa 100 Haushalte und ist heute von einer Mischung aus landwirtschaftlichen Anwesen und modernen Ein- bzw. Mehrfamilienhäusern geprägt. Den Rehauer Ortskern bildet der Bereich rund um den Ortsbrunnen, die alte Schule und das Feuerwehrhaus mit angrenzendem Spielplatz.

 

Geschichte bis ins frühe 20. Jahrhundert

Im Jahre 1329 wurde Rehau erstmals urkundlich erwähnt, als Graf Berthold zu Marstetten und Graisbach dem Kloster Kaisheim seine beiden Leibeigenen Marquard und Heinrich, des alten Meisters Heinrich Söhne, von Rehau (Rechawe) überlassen hatte.

Der Bau einer Kapelle wurde im Jahr 1480 initiiert. Die Einwohner stifteten Holz, um einen Bildstock des gekreuzigten Jesus nachzubilden. Die Reformationsbestrebungen erreichten Rehau im Jahre 1542. Aufgrund der bestehenden Religionshoheit der Pfalzgrafen von Neuburg wurden die Rehauer Einwohner gemäß des Religionsdeliktes evangelisch. Erst nach über 65 Jahren kehrten die Rehauer zur katholischen Religionsausübung zurück.

Die Herrschaft von Pappenheim ordnete 1620 an, durch einen tätlichen Einfall Kelch, Messbuch und Ornat aus der Rehauer Kirche zu schaffen. Daraufhin wurde die Kapelle als Stall zweckentfremdet. In der Folgezeit ließen die Rehauer ihre Kinder in Büttelbronn taufen. Auch Eheschließungen fanden dort statt. Nachdem die Einwohner fortlaufend weder die lutherischen noch evangelischen Feiertage geehrt haben und die Toten ohne Beisein eines Pfarrers begraben wurden, ist um 1630/1640 nach längerem Zögern der katholische Glaube in Rehau wieder eingeführt.

Die Rehauer Kapelle war im Jahre 1675 endgültig eingefallen. Deshalb musste die Bevölkerung schließlich, bis ins Jahre 1695, ohne eine Gottesstätte auskommen. Erst nachdem die Rehauer dem Graf von Pappenheim die Zehen verweigert hatten, wurde 1695 mit dem Bau der bis heute zu bestaunenden Kirche begonnen. Darin begraben sind der Erbauer dieses Wahrzeichens, Graf Ludwig Franz von Pappenheim und die Jungfrau Anna M. Biberin, die der Kirche ihr Vermögen hinterließ.

Die Zeit zwischen 1695 und 1720 ist von Streitereien zwischen dem damaligen Weilheimer Pfarrer, den Marschällen von Pappenheim, dem Eichstätter Fürstbischof und den Fürsten von Neuburg geprägt. Grund dieser Meinungsverschiedenheiten waren die Anzahl der in Rehau stattfindenden Gottesdienste. Die Streitenden waren sich teils nicht einmal einig, ob man in der neu erbauten Kirche zu Rehau überhaupt Gottesdienste feiern sollte. Der Pfarrer von Weilheim versuchte sich mehrmals den Anordnungen des Generalvikars, des Fürstbischofs von Eichstätt und den Reichsmarschällen von Pappenheim zu widersetzen, so dass mehrere Zeugenvernehmungen durch den Dechanten, Landrichter und Pfarrer von Wolferstadt notwendig waren, um die Gottesdienstrechte zwischen Weilheim und Rehau einer Klärung zuzuführen. Die Streitigkeiten erreichten 1718 mit der Versetzung des damaligen Weilheimer Pfarrers ihren Höhepunkt. Als 1720 die Weilheimer, statt den Gottesdienst in Rehau zu besuchen, geschlossen zuhause blieben und den Rosenkranz beten, ließ der Kurfürst von Neuburg die Rädelsführer aufbringen und „mit Geld- und Stockstrafen abwandeln und so zum Gehorsam bringen“.

Die Rehauer wussten bereits im 18. Jahrhundert ihre Ansichten durchzusetzen. So verweigerten sie im Jahre 1728 ein sechswöchiges Trauergeläut zum Tode des Fürsten von Neuburg. Aufgrund der Zugehörigkeit zum markgräflich pappenheimerischen Adel missachteten die Rehauer das erlassene Tanz- und Pfeifverbot. Als weitere geschichtliche Meilensteine der Rehauer Kirche sind die Anschaffung eines Drehtabernakels im Jahre 1853 und die Anschaffung einer neuen Orgel im Jahre 1872 hervorzuheben. Die Rehauer Kirche wurde 1864 und 1907 saniert. Zur ersten Sanierung im 20. Jahrhundert schaffte der Kirchenmaler Ambos dazu das beeindruckende Altarbild der Taufe Jesu im Hochaltar der Kirche.

 

Die Äbte aus Rehau

Betrachtet man das Wappen der Gemeinde Rehau, so erinnern, neben der Abtstraße, die beiden gekreuzten Abtstäbe im Gemeindewappen an zwei Rehauer, die als Äbte des Klosters Münsterschwarzach in außerordentlicher Weise geprägt haben.

Hier sei vor allem Abt Placidus Vogel (Hans Georg Vogel, Ehrenbürger der Gemeinde Rehau) erinnert, der als Neubegründer der 1803 säkularisierten Benediktinerabtei Münsterschwarzach gelten darf. Als im Frühjahr 1914 Münsterschwarzach zur Abtei erhoben wurde, wurde Prior Placidus Vogel ihr erster Abt. Als Höhepunkt seines Schaffens darf wohl der Bau der mächtigen Abteikirche Münsterschwarzach und ihre Einweihung an Weihnachten 1936 gelten. Ob schon von Krankheit und der Bürde seines schweren Amtes gezeichnet, wurde er von den Nationalsozialisten 1941 nach Lülsfeld verbannt, wo er am 18. Mai 1943 verstarb. Die Inschrift auf seinem Sarkophag in der Abteikirche lautet:

„Wiederhersteller des Klosters Schwarzach –

Erbauer des Heiligtums des Allerheiligsten Erlösers –

In der Erinnerung seiner Söhne unsterblich.“

In diesem Zusammenhang darf ein weiterer Nachkomme aus dem Hause Vogel nicht unerwähnt bleiben, Abt Bonifatius Vogel (Placidus Vogel, benannt nach seinem Onkel). Er trat 1932 der Abtei der Missionsbenediktiner bei, wählte den Namen „Bonifatius“, studierte in Rom und Würzburg Philosophie und Theologie und erhielt am 13. März 1938 die Priesterweihe. Als die Abtei Münsterschwarzach, wie schon erwähnt, 1941 aufgehoben wurde, wurde Bonifatius Vogel von den Nationalsozialisten zusammen mit Gesinnungsgenossen im Kloster Kreuzberg/Rhön inhaftiert und durfte sich unter Androhung schwerster Strafen nur bis auf 10 km der Abtei Münsterschwarzach nähern. Während der Wirren des 2. Weltkrieges war Pater Bonifatius Vogel als Kaplan in der Pfarrei Nordheim/Rhön und als Vikar in den Orten Heufurt und Roth tätig. Nach Kriegsende konnte er nach Münsterschwarzach zurückkehren, wo er im Mai 1946 das Amt des stellvertretenden Abtes übernahm. Am 12. Juni 1959 wurde er vom Konvent zum Abt von Münsterschwarzach gewählt und widmete sich fortan dem Ausbau der Abtei sowie der Missionsarbeit der Benediktiner. Nach seinem schaffensreichen Wirken beschloss Abt Bonifatius Vogel mit Vollendung des 70. Lebensjahres in den Ruhestand zu treten. Nach 23 Jahren legte er am 01.10.1982 sein Amt nieder. Seitdem verbringt er seinen Ruhestand in der Abtei Münsterschwarzach und widmet sich, soweit möglich, der Seelsorge. Am 1. August 2004 verstarb Bonifatius Vogel und wurde in der Bonifatiuskapelle begesetzt.

 

Von der Nachkriegszeit bis zur Entstehung des heutigen Dorfkerns

Nachdem sich Rehau von den Folgen der beiden Kriege erholt hatte, wurde im Jahre 1949 die erste Wasserversorgung eingerichtet und feierlich eingeweiht. Sechs Jahre später ist der heutige Friedhof am Ortsrand zu Weilheim errichtet worden. Ende der 50er Jahre drohte der Kirchturm zu Rehau einzustürzen. Erst 1960 ist dieser renoviert und in seinem Bestand gesichert worden. 1970 kamen dann auf dem Kirchturm neue Glocken hinzu. Die 1884 beschaffte Kirchenorgel wurde 1974 in den Ruhestand versetzt. Bisher bestanden die Straßen in und um Rehau noch aus unbefestigten und geschotterten Wegen. So galt die 1961 vollführte Asphaltierung der Ortsstraßen und Gehwege als großer Fortschritt für die Bürger Rehaus.

Zum 01.01.1975 ist Rehau in die Stadt Monheim eingegliedert worden. Mit dem Bau der Kläranlage 1990 ist die heutige Rehauer Infrastruktur vollendet und hervorragende Lebensbedingungen sind geschaffen worden. Ein weitere Verbesserung der Straßen erfolgte zur Jahrtausendwende. Die Ortsdurchfahrt mit Gehwegen wurde erweitert, der Kirchplatz neu gestaltet und der Platz rund um die Bushaltestelle erneuert. Daran schließt sich die Einrichtung und Einweihung des Dorfbrunnens ein Jahr später im Jahre 2001.

 

Die Rehauer Sandgrubenparty

Finanziert wurde der Rehauer Dorfbrunnen durch die Sandgrubenfreunde, welche die Einnahmen der legendären Sandgrubenparty regelmäßig der Dorfgemeinschaft zugute kommen ließen. Durch eine Bierzeltidee wurde 1993 die erste Sandgrubenparty ins Leben gerufen. Die schier endlose Erfolgsgeschichte der bei Schlechtwetter umgangssprachlich genannten „Saubärenparty“ begann an diesem Tag. Damals noch mit viel Improvisationstalent, konnten die Organisatoren über die Jahre das Rehauer Musikfestival, zu einer Veranstaltung mit jährlich mehreren tausenden Besuchern, regional bekannten DJ ́s und zahlreichen Attraktionen wie Feuerwerke, Lasershows und weiterer moderner Veranstaltungstechnik, zu einem Höhepunkt im „Partykalender“ der Region etablieren.

Im Jahre 2017 fand die vorerst letzte Sandgrubenparty in Rehau statt. Aufgrund zunehmender behördlicher Auflagen und gestiegenen Kosten entschieden sich die Rehauer die größte Freiluftparty in der Region Nordschwaben, vorerst nicht mehr auszurichten. Es gibt einzelne Bestrebungen die Party erneut ins Leben zu rufen.

 

Die Nahwärme Rehau e.G.

Die Gründungsversammlung der Nahwärme Rehau e.G. war am 8.12.2011. Es traten 53 Mitglieder der Genossenschaft bei. Es wurden ca. 3 km Rohrleitungen verlegt und 54 Häuser angeschlossen. Versorgt wird das Netz durch die „Biogas Rehau GmbH & Co. KG“. Ein weiterer Ausbau ist aufgrund der begrenzten Kapazität derzeit nicht vorgesehen. Im gleichen Atemzug wurden in den Leitungen Hausanschlüsse für ein Glasfaserkabel verlegt. Somit ist Rehau auch mit schnellen Internet versorgt. Des Weiteren wurden auch die städtischen Gebäude wie das Feuerwehrhaus und die „Alte Schule“ in Rehau an das Nahwärmenetz mit  angeschlossen.

 

Verfasser: Markus Mayinger und Max Rammler

Ihr Ortssprecher für Rehau

 

Markus Mayinger

Mobil: 0152 26937750

Schreiben Sie mir...



Erfahren Sie mehr über unsere Heimat:


Flotzheim · Hagenbuch · Itzing · Kölburg · Kreut · Liederberg · Monheim · Rehau · Ried · Rothenberg · Warching · Weilheim · Wittesheim